Die Geschichte und Legende der Barbie

Barbie als Sammelobjekt

Barbie war ursprünglich als Spielpuppe konzipiert worden. Mitte der 1980er Jahre bemerkte man bei Mattel jedoch, dass ältere Puppen gesammelt wurden und teilweise hohe Preise erzielten. Seitdem werden neben den Spielpuppen auch Barbie-Puppen produziert, die für den erwachsenen Sammler gedacht sind. Da sie in kleineren Auflagen hergestellt werden, sind sie auch teurer als die Spielpuppen. Einige dieser Sammlerbarbies tragen Kleider, die von bekannten Modeschöpfern entworfen wurden. Andere sind wie Figuren aus Filmen oder Fernsehserien gekleidet; oft sind ihre Köpfe den Darstellern nachempfunden. In der Dolls of the World-Serie führte Barbie die Trachten verschiedener Länder vor. Seit 1994 gibt es wieder Puppen mit der Kopfform der ersten Barbie, die Repliken der in den 1960er Jahre verkauften Barbiekleider tragen. Seit 1986 gibt es Barbie-Puppen auch aus Porzellan. Wie viele der Sammlerpuppen sind sie für Kinder nicht geeignet, da sie die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen für Spielzeug nicht erfüllen. Seltene Barbie-Puppen erzielen heute bei Sammlern Preise von mehreren Tausend Euro. 1959 erschien Barbie zum ersten Mal auf dem deutschen Spielzeugmarkt und ist seitdem kaum mehr aus den Kinderstuben wegzudenken. Doch diese Puppe wurde nicht nur zum Inbegriff zahlloser Mädchenträume, auch bei vielen Erwachsenen hat sie Kultstatus erlangt. Vorbild der 29 Zentimeter großen Dame war eine Cartoonfigur namens Lily, die in der deutschen Bild-Zeitung erschien. Die Gründerin der Firma Mattel, Ruth Haendler, kaufte 1958 die Rechte an ihr, gestaltete sie etwas um und benannte sie nach ihrer Tochter Barbara. Auf der "American Toy Fair" in New York wurde die Puppe vorgestellt und am Anfang eher mit skeptischen Blicken begutachtet, da man sich mit einer Spielzeugpuppe, die aussah wie eine richtige Frau, keine großen Erfolgschancen ausmalte. Nichtsdestotrotz wurden die ersten beiden Modelle über 300 000 mal verkauft. Das Aussehen der Puppe variierte gemäß der aktuellen Mode- und Schönheitsvorbilder. Der erste Entwurf, der den Spielzeugmarkt bevölkerte, war eine vollbusige, blonde und langhaarige Puppe, die auch heute noch das klassische Barbie-Modell darstellt.
Eine Ikone
Die Bedeutung einer Ikone besteht darin, einen Wiedererkennungswert in der Gesellschaft zu besitzen. Barbie besitzt so einen Wert. Schon allein die Tatsache, dass wir die Puppe nicht mit einem neutralen Subjektpronomen wie "es" ausstatten, sondern sie personifizieren und ihr einen weiblichen Charakter zuschreiben und folglich auch weibliche Pronomen verwenden, zeigt, dass sie als Ikone ein Eigenleben zu führen begonnen hat. Um sie herum entsteht eine fiktive Welt, die ihre Anhänger zu immer neuen Fantasien anregt - angefangen von der form ihres Körpers und ihres Charakters hin zur Gestaltung einer ganzen Biografie samt Freunde und Berufswahl. Die Fantasie-Ikone stellt überspitzt dar, was in der Gesellschaft aktuell, möglich und vorstellbar ist. So wird auch in der Werbung für die Barbie-Puppe mit Begriffen wie "Traum", "Märchen" und "Romantik" geworben. In Amerika entwickelte sich Mitte des 20. Jahrhunderts ein Trend, der die langhaarige Blondine in den Vordergrund stellte und von Hollywoodgrößen wie Jean Harlow und Marylin Monroe vorangetrieben wurde. Dabei waren die Haare lediglich schmückendes Beiwerk, das große Wirkung auf Männer zeigte, den Frauen selber aber keineswegs zugute kam. Man verband mit blonden Frauen oft Attribute wie unschuldig, dumm und schwach. Obwohl der Puppenhersteller Mattel Barbies in vielen Haarfarben anbietet, ist die blonde langhaarige Barbie bis heute das populärste und bekannteste Modell.